Aufstieg und Fall eines Neonazis - Axel Reitz berichtet an der Gesamtschule Windeck

„Ich war der Hitler von Köln.“ Axel Reitz berichtet schonungslos und beinahe erschreckend ehrlich über seine Vergangenheit und seinen späteren Sinneswandel.

Am gestrigen Vormittag hatten die Jahrgänge 10 sowie die Oberstufe unserer Schule die besondere Gelegenheit, einen Vortrag von Axel Reitz, einem ehemaligen führenden Neonazi, zu hören. Reitz berichtete offen und schonungslos von seiner Vergangenheit in der rechtsextremen Szene und seinem Ausstieg. Dabei machte er deutlich, welche Gefahren von extremistischen Ideologien ausgehen – und wie schwer, aber auch wie wichtig ein Neuanfang sein kann.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von unserem neuen kommissarischen Schulleiter Keno Schulz, der die Bedeutung von Aufklärung, Offenheit und kritischem Denken an unserer Schule hervorhob.

Initiiert wurde der Vortrag von Nicole Nießen, die gemeinsam mit Farhat Qarizada dankenswerterweise die Initiative „Demokratie leben“ an unserer Schule vorantreibt. Beide setzen sich dafür ein, dass unsere Schülerinnen und Schüler demokratische Werte nicht nur kennenlernen, sondern auch leben und aktiv mitgestalten können.

„Am meisten hat mich überrascht, wie früh und scheinbar harmlos sein Einstieg in diese Szene begann“, meinte eine Schülerin aus der 10. Klasse nachdenklich. Ein Schüler der Oberstufe ergänzte: „Es hat mich beeindruckt, dass er so ehrlich über seine Fehler gesprochen hat. Gleichzeitig frage ich mich, ob man jemals ganz loskommt von so einer Vergangenheit.“

Besonders lebendig wurde die Veranstaltung in der anschließenden Fragerunde. Hier zeigten die Jugendlichen, dass sie nicht nur aufmerksam zugehört hatten, sondern auch aktuelle Themen bewegen. Fragen nach dem Umgang mit Populismus, nach demokratischer Verantwortung und nach den Gefahren von Fake News führten zu einer intensiven Diskussion. „Mich hat beeindruckt, wie kritisch und ernsthaft unsere Schülerinnen und Schüler nachgehakt haben“, lobte eine Lehrerin.

Auch die bevorstehende Kommunalwahl spielte dabei eine Rolle. Einige Schüler:innen wollten von Reitz wissen, wie wichtig es sei, gerade auf kommunaler Ebene wählen zu gehen. Seine Antwort war eindeutig: „Demokratie lebt davon, dass ihr euch einbringt – gerade dort, wo ihr lebt.“

Einen Satz, den viele sicherlich im Gedächtnis behalten werden, brachte er am Ende des Gesprächs auf den Punkt:
„Leichtsinn ist kein Mut, Vorsicht ist keine Feigheit.“

Die Veranstaltung hat bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Für mich war es eine wichtige Erfahrung zu sehen, dass Menschen sich zwar ändern können, aber Verantwortung für ihr Handeln bleibt“, fasste ein Schüler der Q1 zusammen.

Wir danken Axel Reitz für seine Offenheit – und unseren Schülerinnen und Schülern für ihre mutigen Fragen und ihre reflektierte Haltung. Am Ende der Veranstaltung wurde einmal mehr deutlich: Politische Bildung lebt von Begegnungen, Diskussionen und dem Mut, sich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen.
Ein besonderer Dank gilt dem Bürgerzentrum Windeck, welches die Finanzierung des Vortrags sicherstellte. 

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