Exkursion der Q1 und Q2 zur Gedenkstätte der Landjuden an der Sieg

Es herrschte absolute Stille im Raum, als Saskia Klemp den Schüler:innen die Geschichte der jüdischen Familie Seligmann vortrug.

Am 10. November 2025 unternahmen die Schüler:innen der Jahrgangsstufen Q1 Geschichte LK von Frau Bednarz und Q2 Geschichte LK von Herrn Qarizada der Gesamtschule Windeck eine Exkursion zur Gedenkstätte der „Landjuden an der Sieg“ in Rosbach – ein Bildungs- und Kooperationspartner unserer Schule. Die bewusst gewählte regionale Nähe zwischen unserer Schule und Gedenkort machte die Auseinandersetzung für die Lernenden besonders eindrücklich: Die historische Erfahrung, dass sich Spuren jüdischen Lebens und Spuren seiner Zerstörung unmittelbar vor der eigenen Haustür finden, schuf einen persönlichen Zugang zu den Ereignissen des 9. und 10. November 1938.

Die Exkursion wurde von Frau Saskia Klemp begleitet, deren fundierte Expertise und pädagogisch reflektierte Vermittlung den Schülerinnen und Schülern einen differenzierten Zugang zu den historischen Zusammenhängen eröffnete. Insbesondere ihre strukturierte Einführung in die Geschichte der jüdischen Landgemeinden sowie ihre konsequente Einbettung regionaler Aspekte förderten ein vertieftes historisches Bewusstsein. Frau Klemp gelang es, historische Daten und Fakten mit Fragestellungen zu verknüpfen, die Verantwortung, Demokratie und Zivilcourage im Alltag betreffen – auch im dörflichen Raum.

Wesentlich unterstützt wurde der Ablauf durch Frau und Herrn Hermes, deren verlässliche organisatorische Betreuung für einen störungsfreien und gut koordinierten Exkursionstag sorgte. Dadurch konnten die Schüler:innen ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die inhaltliche Auseinandersetzung richten.

Einen besonderen Schwerpunkt bildete die szenische Herangehensweise an die Geschichte der Familie Seligmann, die exemplarisch für das Leben jüdischer Familien in der Region steht. Durch die szenische Darstellung einzelner prägender biographischer Momente – etwa den Alltag der Familie, die zunehmende Ausgrenzung in den 1930er-Jahren oder die Erfahrung der Novemberpogrome – erhielten die Lernenden einen unmittelbaren emotionalen Zugang zur Gefühlswelt der Betroffenen. Diese methodische Perspektive hat deutlich gemacht, dass historische Ereignisse nicht abstrakte Prozesse, sondern immer Erlebnisse realer Menschen mit Hoffnungen, Ängsten und Brüchen sind.

Die Gedenkstätte selbst, auf den ersten Blick unscheinbar, offenbarte im Zusammenspiel aus biographischem Zugang, Ortsgeschichte und historischer Kontextualisierung eine bemerkenswerte Tiefe. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich berührt von der Erkenntnis, dass die Geschichte der jüdischen Gemeinde Teil ihrer eigenen regionalen Identität ist – und dass demokratische Werte nur Bestand haben, wenn sie bewusst gepflegt, reflektiert und im alltäglichen Zusammenleben verteidigt werden.

Die Rückmeldungen aus der Lerngruppe hat verdeutlicht, dass die Exkursion weit über ein reines historisches Informationsangebot hinausging. Sie vermittelte ein vertieftes Bewusstsein dafür, dass Demokratie und Verantwortung Aufgaben sind, die jede Generation neu annehmen muss und die insbesondere dort beginnen, wo Menschen miteinander leben: im Dorf, in der Schule, im unmittelbaren Umfeld.



Die Schüler:innen der Geschichts-Leistungskurse aus Q1 und Q2 gemeinsam mit ihrer Tutorin Aileen Bednarz (links) und Farhat Qarizada (nicht im Bild, da hinter der Kamera) sowie Saskia Klemp (rechts).
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